Darmkrebs: Mikrobiota kontrolliert Immun-Checkpoints

Newsletter Hamburger Expertenkreis – Ausgabe 1-2022

Neu identifizierter Enterotyp B2:
Universalmarker für Krankheiten und Dysbiose?

Prof. Dr. med. Sebastian Zeißig, Universitätsklinikum Dresden, untersucht die mikrobielle und immunologische Regulierung derDarmkrebsentwicklung

Kolorektale Adenome und Karzinome sind mit einer Störung der Darmbarriere und dem Eindringen von Bakterien in das Gewebe verbunden. Mikrobielle Komponenten wirken auf das Epithel ein und führen dort zur Aktivierung entzündungsassoziierter, onkogener Signalwege. Ein Beispiel ist der Signalweg von inflammatorischem Calcineurin und NFAT, einer Familie von Transkriptionsfaktoren, die das Tumorwachstum aktiv fördern. Calcineurin und NFAT werden sowohl in epithelialen als auch in myeloiden Tumor-infiltrierenden Zellen exprimiert. Zwischen beiden Zelltypen und der Mikrobiota findet ein intensiver Crosstalk statt, der die Entstehung intestinaler Karzinome synergistisch fördert.¹ Die genauen Mechanismen untersucht derzeit ein Forschungsteam der Universität Dresden. Dabei steht die Entschlüsselung der Mikrobiota-abhängigen Regulierung von Immun- Checkpoints im Fokus – auch vor dem Hintergrund, dass der Einsatz von Checkpoint-Inhibitoren bei Mikrosatelliten-stabilen kolorektalen Karzinomen bislang nicht erfolgreich ist.² Die Wissenschaftler hoffen, Ansatzpunkte zur Beeinflussung der Checkpoint-Regulierung zu identifizieren, die in der Therapie nutzbar sind. Denkbar sind z. B. die Hemmung von Zytokinen, die Blockierung spezifischer co-inhibitorischer Proteine oder eine gezielte Manipulation der Mikrobiota.

Prof. Dr. med. Sebastian Zeißig

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Literatur:

1
Peuker K et al. Nat Med. 2016; 22(5): 506-15.
2 Tauriello DVF et al. Nature. 2018; 554(7693): 538-543.

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