Newsletter Hamburger Expertenkreis – Ausgabe 2-2021

Ernährung:

Mittelmeerdiät begünstigt erwünschte Darmbakterien

Vollkorn, Nüsse, Blaubeeren: Welche Ernährung das Mikrobiom günstig moduliert, berichtet Privatdozentin Dr. rer. nat. Walburga Dieterich, Hector-Center für Ernährung, Bewegung und Sport, Universitätsklinikum Erlangen.

Die Ernährung hat großen Einfluss auf das Mikrobiom: Insbesondere eine überwiegend vegetarisch bzw. mediterran orientierte Kost fördert eine günstige Mikrobiota mit einem Metabolom, das antiinflammatorische Immunantworten erzeugen kann. Diese Effekte basieren in erster Linie auf Ballaststoffen. Weil sie im Dünndarm nicht gespalten werden, gelangen sie unverändert ins Kolon, wo die Darmbakterien sie mühelos verwerten und hauptsächlich zu kurzkettigen Fettsäuren abbauen. Besonders Butyrat wird eine wichtige Rolle zugeschrieben; es ist die bevorzugte Energiequelle der Enterozyten und für die Stabilisierung der Darmbarriere wichtig.1

Ballaststoffe stärken die Darmbarriere

Gut untersucht sind die Effekte von Prebiotika – das sind spezielle Ballaststoffe, die von bestimmten Spezies der Mikrobiota selektiv verwertet werden, deren Vermehrung stimulieren und dadurch gesundheitsfördernde Effekte entfalten. Zu prebiotischen Ballaststoffen gehören z. B. Inulin, Fructo- und Galactooligosaccharide, die etwa in Artischocken, Topinambur oder Chicorée vorkommen. Studien zufolge verbessern sie u. a. den Metabolismus bei Adipositas und Typ-2-Diabetes, lindern Symptome bei Obstipation, Allergien, Reizdarmsyndrom oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.2

Eine Mikrobiom-modulierende Eigenschaft wird auch den Polyphenolen zugeschrieben, die z. B. in Kakao, Rotwein, grünem Tee oder Blaubeeren vorkommen.3

Fazit für die Praxis

Eine mediterrane Diät mit viel Vollkorn, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Obst bietet beste Voraussetzungen für eine gesundheitsfördernde Modulation
der Mikrobiota.4

PD Dr. rer. nat. Walburga Dieterich

Zum Download

Aktuelle Ausgabe des Newsletters Hamburger Expertenkreis

Die Print-Ausgabe erhalten Sie von Ihrem persönlichen FERRING-Ansprechpartner

» Jetzt anfragen «

*BfArM: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Literatur:
1 Keller J et al. United European Gastroenterol J. 2020 Nov 5; 2050640620967898.
2 BfArM: Fäkale Mikrobiota-Transplantation: Risiko für die Übertragung von multiresistenten Erregern.18.06.2019.
3 Aamer I et al. Cochrane Database Syst Rev. 2018;11(11):CD012774.
4 Sood A et al. Journal of Crohn´s disease and Colitis. 2019; 1-7.
5 Dicksved J et al. the ISME Journal. 2008; 2: 716-727.
6 Paramsothy S et al. Lancet. 2017; 389(10075): 1218-1228.
7 Ott SJ et al. Gastroenterology. 2017;152(4): 799-811.e7.

FERRING steht für weit mehr als Medikamente – innovative Therapieansätze, Value-based Healthcare und wirkungsvolle Therapiekonzepte bestimmen unser Forschen und tägliches Handeln.

Haben Sie Fragen?

Schreiben Sie uns einfach oder rufen Sie uns an.